Zeltweg
Bezirk Murtal

Hunderte Fohnsdorfer beim Einzug der Friedensglocke

Ein langer Zug begleitete die Fohnsdorfer Friedensglocke vom Stadionplatz in die Kirche, wo sie gesegnet und auf den Turm gehoben wurde. Die Inschrift „1918  – 2018“ weist darauf hin, das 100 Jahre vergangen sind, als ihre Vorgängerin eingeschmolzen und für  Weltkrieg missbraucht wurde.

„Wenn es um was geht, halten wir Fohnsdorfer zusammen“, hat ein älterer Fohnsdorfer Bergmann in einem Satz  zusammengefasst, was am vergangenen Sonntag, dem „Tag der Friedensglocke“  viele gespürt haben. Vor 100 Jahren wurde nämlich die Glocke der Pfarrkirche St. Rupert für Kriegszwecke eingeschmolzen. Die Fohnsdorfer haben beschlossen, wieder eine schön klingende Glocke gießen dem Frieden zu widmen zu lassen. An den  Kosten  – immerhin 55.000 Euro – sollte es nicht scheitern. „Die Finanzierung ist kein Thema mehr“, so Baumeister Ing. Michael Stvarnik. Er war Obmann der Gemeinschaft, die das Geld zusammengetragen hat. Am Tag des feierlichen Einzuges der Glocke war sein Auftrag erledigt. Zum Ausklang war er noch Zeremonienmeister:  Er formierte die Mitglieder der Bergkapelle, der Freiwilligen Feuerwehr, des Kameradschaftsbundes, des Knappschaftsvereines, Ministranten, die geistlichen Herren und die begleitenden Fohnsdorfer zu  einem imposanten Zug, der die Glocke auf dem geschmückten Anhänger eines Traktors zum Kirchenvorplatz begleitet hat. Mit der  musikalische Umrahmung des von Generalvikar Dr. Erich Linhardt zelebrierten  Festgottesdienstes hat Mag. Peter Vorraber und  sein Kirchenchor die Herzen der Fohnsdorfer berührt, vor allem mit dem Lied „Wenn ich ein Glöcklein wär“.

„Glocken machen mit ihrem Läuten darauf aufmerksam, dass es Gott wirklich gibt. Sie teilen mit uns freudige Ereignisse, tragen Trauer mit und rufen zum Gottesdienst“, sagte Linhardt in der Predigt.  Vor allem sagen die Glocken, dass nichts größer ist, als die Liebe.

Pfarrer Gottfried Lammer: „Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute so feiern können.“

Geld nicht an die große Glocke gehängt

Für Außenstehende machte der perfekte Ablauf, den Eindruck, dass alles sehr leicht gewesen sein muss.  Erst als nach dem Gottesdienst den 34 Paten der Schlegel in die Hand gedrückt wurde, um mit diesem auf die Glocke zu schlagen, wurde offensichtlich was unerwähnt blieb, nämlich dass viel getan wurde, damit das großes Projekt realisiert werden konnte.“  Pfarrer Mag.  Gotffried Lammer: „Vergelt´s Gott allen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute so feiern können.“

Viele trugen durch Geldspenden bei, es gab aber auch Sachspenden. Beispielsweise hat der  Künstler Helmuth Ploschnitznigg hat das passende, in die Glocke gegossene Emblem – Weltkugel, Taube und Ölzweig – entworfen. Ing. Petra Kaltenegger, Geschäftsführerin der KA Transporte GmbH Aichdorf: „Wir haben gerne beigetragen und den Kran, der die Glocke in den Turm hebt, zur Verfügung  gestellt.“ Die Friedensglocke wiegt immerhin 1450 Kilogramm. Christlich war auch die Abrechnung der Baufirma Stvarnik, die nicht alle Leistungen in Rechnung gestellt hat.

Doch zurück auf die Erde: Linhardt segnete die Glocke, hüllte sie ein Weihrauch und salbte sie mit Öl. Ihm war der erste Schlag vorbehalten.  Mit mehr oder weniger kräftigen Schlägen folgten die Paten, darunter auch VP-Vizebürgermeister Mag. Volkart Kienzl. Nach einem gemeinsamen „Großer Gott wir loben Dich“, begleitet von den Bergkapellenmusikern, wurden im Pfarrhof beim Pfarrfest andere, sehr fröhliche Töne angeschlagen und ausgiebig gefeiert.
Gertrude Oblak